Happy End für Rumpelstilzchen

 

"Ach, wie gut, dass niemand weiß,

dass ich Rumpelstilzchen heiß."

Tja, das sagte er einmal

und die Folge war fatal.

 

Die Königin fragte ihn später:
"Heißt du Kevin oder Peter?"

Der echte Name kam zum Schluss,

sie kommentierte: "Klingt nach Stuss".

 

Stocksauer war das kleine Männlein,

denn es wollt' in einem Pfännlein

das Kind der Königin - oh Schreck! -

braten mit Rührei und Speck.

 

Er kriegte nicht, was ihm gebührte,

sodass er das Kind nicht berührte.

Er half der Frau zu ihrem Glück,

doch er bekam kein Pfand zurück.

 

Das ist wirklich nicht ganz fair,

drum versteht man auch unschwer,

dass ein cholerisches Gemüt

sich schnellstens um Ersatz bemüht.

 

Er dachte daran, Cinderella 

einzusperren in seinen Keller.

"Schneewittchen, lass  dein Haar herunter!"

Der Plan ging den Bach hinunter.

 

Das nächste Mädchen, das er traf,

fiel in einen tiefen Schlaf.

Der sollte 100 Jahre dauern

hinter hohen Rosenmauern.

 

Dann kriegte er sich in die Wolle, 

mit einer Frau namens Frau Holle.

Sie gab ihm zwar die Pechmarie,

doch umgänglich war die noch nie.

 

Als er weiterging, der Schlingel,

traf er Jorinde und Joringel.

Er brauchte keine Nachtigall,

Shakespeare braucht die auf jeden Fall.

 

Rumpel kam zu einem Haus,

das sah sehr nach Zucker aus.

Hänselein und Gretelein

gingen leider grad' hinein.

 

Rumpel ging den Weg entlang, 

da wollt' ein Mädel Sterne fangen!

Sie war sozial und herzenswarm, 

doch Rumpel fand sie viel zu arm.

 

Am Meer traf er auf Arielle,

in die verguckte er sich schnell! 

Doch die gehört hier gar nicht hin,

die ist nämlich nicht von Grimm.

 

Rumpelstilzchen gab nicht auf

und nahm so einiges in Kauf. 

"Spieglein, Spieglein, an der Wand,

wo sind die Mädchen in diesem Land?"

 

Was diese Sache hier betrifft,

hat der Spiegel gelogen (oder gekifft):

"Bei den 7 Geißlein, hinter den 7 Bergen,

wohnt das Rotkäppchen mit den 7 Zwergen".

  

Witzig war, was dann geschah,

denn auf seinem Wege sah

er das Rotkäppchen dann echt, 

doch leider war ihr gerade schlecht.

 

Der Korb für Omi war längst leer,

der Kuchen lag im Bauche schwer.

Sie sagte noch, ganz platt und matt: 

"Ich bin so satt, ich mag kein Blatt".

 

Er unternahm dann den Versuch

mit Zaubersprüchen aus 'nem Buch.

"Walle! Walle! Manche Strecke..." 

Halt! Das dient 'nem andern Zwecke.

  

Doch schließlich sah er wie durch Zufall

am Brunnen einen gold'nen Ball.

Daneben saß ein Frosch, ein dicker,

und ein Mädchen, das war schicker.

 

Der Frosch ward leicht eliminiert,

ein andrer ward zum Prinz mutiert.

Ihr könnt euch denken, wer das war:
Rumpelstilzchen! Ist doch klar.

 

Für den Frosch war das zwar Mist, 

für Rumpel war's 'ne fette Beute.

Und wenn er nicht gestorben ist,

dann lebt er wohl noch heute.

 

 

                                            Judith Leja 

                                               Mai 2013